In Deutschland ist es für alle vorgeschrieben, sich bei einer Krankenversicherung anzumelden. Die Versicherung erhält von ihren Mitgliedern monatlich Beiträge und übernimmt dafür ganz oder zumindest zum Teil die Kosten, die für Arztbesuche und notwendige Behandlungen, Medikamente oder Operationen anfallen.
Es besteht sowohl die Möglichkeit einer der gesetzlichen Krankenkassen beizutreten als auch eine private Krankenversicherung abzuschließen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Für den Beitritt in eine PKV müssen zudem bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Die gesetzliche Krankenversicherung
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zählt ähnlich wie die Rentenversicherung zu den Sozialversicherungen. Der zu zahlende Beitrag richtet sich nach der Höhe des Gehalts der Versicherten. Aktuell liegt die Höhe des Beitragssatzes bei 14,6 Prozent, wobei die Beitragsbemessungsgrenze im Jahr 2018 bei einem jährlichen Einkommen von 53.100 Euro liegt. Bei Angestellten teilen sich der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer diese Kosten zu gleichen Teilen. Selbstständige müssen die Beiträge komplett aus eigener Tasche zahlen.
Zusatzbeiträge bei gesetzlichen Krankenkassen
Seit dem Jahr 2015 ist es den gesetzlichen Krankenkassen erlaubt, von ihren Mitgliedern sogenannte Zusatzbeiträge zu erheben. Deren Höhe kann von Kasse zu Kasse variieren und richtet sich nach dem Finanzbedarf der jeweiligen Krankenversicherung. Durchschnittlich liegt der Zusatzbeitrag bei ungefähr einem Prozent des Bruttoeinkommens.
Vor- und Nachteile der gesetzlichen Versicherung
In der gesetzlichen Krankenversicherung erhalten Personen mit niedrigem Einkommen (und damit niedrigen Beiträgen) die gleichen Leistungen wie Personen, die aufgrund ihres hohen Einkommens mehr zahlen müssen. Zudem bemisst sich die Beitragshöhe ausschließlich anhand des Einkommens. Ob und wie viele Leistungen in Anspruch genommen werden, spielt dabei keine Rolle. Das kann je nach persönlicher Situation sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein.
Darüber hinaus besteht in der gesetzlichen Krankenversicherung die Möglichkeit den (nicht erwerbstätigen) Ehepartner sowie die eigenen Kinder kostenlos mitzuversichern. Gerade für Familien mit Kindern ist das ein Vorteil, der die gesetzlichen Krankenkassen oft günstiger macht.
Die private Krankenversicherung
Neben der Mitgliedschaft in einer GKV, die grundsätzlich Jedem offensteht, gibt es für bestimmte Personenkreise außerdem die Möglichkeit sich für eine private Krankenversicherung (PKV) zu entscheiden. Hier richtet sich die Höhe der Beiträge nicht nach dem Einkommen sondern nach dem zu erwartenden Krankheitsrisiko des Versicherten sowie dem gewünschten Leistungsumfang.
Wer der PKW beitreten kann
Im Unterschied zur GKV müssen Versicherte für eine PKV bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So müssen Angestellte im Jahr 2018 zum Beispiel mindestens 4.950 Euro im Monat, beziehungsweise 59.400 Euro im Jahr verdienen, um einer privaten Krankenversicherung beitreten zu dürfen. Unterhalb dieses Einkommens gilt für alle Angestellten eine Versicherungspflicht in der GKV.
Darüber hinaus haben Selbstständige, Beamte sowie Studenten die Möglichkeit sich für eine PKV zu entscheiden. Bei diesen Personengruppen gilt keine Vorgabe hinsichtlich des Einkommens.
Vorteile von privaten Krankenversicherungen
Einer der wesentlichen Vorteile von privaten Krankenversicherungen sind die im Vergleich zur GKV in der Regel deutlich besseren Leistungen. Da Ärzte und Krankenhäuser an eine PKV für gewöhnlich höhere Gebühren abrechnen können, profitieren privat Versicherte von einer besonders guten Versorgung.
Da sich die Beitragshöhe an den zu erwartenden Kosten, die der Versicherte verursacht, orientiert, bietet ein PKV gegenüber der GKV gerade für Menschen mit einem hohen Einkommen in vielen Fällen ein deutliches Einsparpotential. Wer selten zum Arzt muss, wird von seiner privaten Krankenversicherung mit niedrigen Beiträgen oder einer teilweisen Rückerstattung der bereits geleisteten Zahlungen belohnt.
Nachteile der PKV
Was für junge Menschen mit guter Gesundheit ein großer Vorteil sein kann, kann sich jedoch durchaus auch zum Nachteil entwickeln. Denn mit zunehmendem Alter und einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit steigen auch die Beiträge, die die private Krankenversicherung von ihren Mitgliedern fordert.
Zudem müssen privat Versicherte bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen häufig in Vorlage treten und erhalten die Kosten erst im Nachhinein von ihrer PKV erstattet. Da bei privaten Krankenversicherungen keine kostenlose Familienversicherung möglich ist, sind die Beiträge außerdem für Familien mit Kindern oft vergleichsweise teuer, sodass in diesem Fall eine GKV häufig die günstigere Wahl darstellt.